Weihrauch für den Pharao – Aufbruch nach Punt
ZDF „Terra X”
Bei Grabungen im oberägyptischen Athribis förderten die Tübinger Ägyptologen Prof. Christian Leitz und Dr. Rafed El-Sayed vor kurzem Erstaunliches zutage: Auf den Wänden eines Tempels aus dem 1.Jh.n.Chr. fanden sie Darstellungen von Panthern, Giraffen und verschiedene Arten von Weihrauchbäumen. Die Wissenschaftler waren fasziniert – denn diese Bilder sind ein Schlüssel zu einem der größtem Rätsel der Ägyptologie: Sie öffnen die Tür nach Punt, dem sagenumwobenen Weihrauchland der Pharaonen. Die Expedition der Pharaonin Hatschepsut kehrt aus Punt zurück.
ZDF – Expedition – Terra X
Jubiläumsstaffel „25 Jahre Terra X“
Kamera: Jürgen Heck
Assistenz: Mario Haas
Schnitt: Armin Riegel
Dramaturgische Begleitung: Peter Reichelt
Ton: Boris Kauer
Aufnahmeleitung: Osama Farghaly
Produktion: Ilona Grundmann Filmproduktion
Wo lag Punt? Schon im alten Reich sandten die Pharaonen Expeditionen dorthin. Die Reise war voller Gefahren, doch die Kundschafter brachten Gold, Myrrhe, Gewürze und exotische Tiere zurück in die Heimat. Vor allem aber Weihrauch, die magische Substanz. Im Tempelkult war sie unentbehrlich, denn sie galt als die „Nahrung der Götter“.
Offenbar war Punt also ein realer Ort – prinzipiell erreichbar, wenn auch mit Mühe. Punt galt aber auch als mythisches Land, als Garten des Amun, des höchsten Schöpfergottes. Um 1400 vor Christus befahl des Orakel des Amun der Königin Hatschepsut, eine Flotte dorthin zu entsenden. Szenen dieser Fahrt ließ sie in ihrem Totentempel abbilden. Rund um das Heiligtum schuf sie einen Paradiesgarten – ein kleines Abbild Punts mitten in Ägypten mit Weihrauchbäumen, Raubkatzen und Affen, die die Expedition mitgebracht hatte. Um den Bezug zum Wohnsitz der Götter noch mehr zu unterstreichen, hüllten sich die Priester in Panther- und Giraffenfelle.
Wo lag Punt? Der Film macht sich auf die Suche.
Wichtige erste Anhaltspunkte liefert eine sensationelle Entdeckung an der Küste des Roten Meeres. Italienische und amerikanische Wissenschaftler haben dort die „Marinebasis“ der alten Ägypter in einem Höhlensystem entdeckt – und damit den ersten Hafen jener Zeit belegen können. Weiter geht die Expedition nach Eritrea. Das ostafrikanische Land ist archäologisch weitgehend unerschlossen und bietet eine Fülle geheimnisvoller Fundstätten. Dr.Yosief Libsekal, Leiter des Nationalmuseums von Asmara, geht von rund 40.000 aus! Er deutet ein riesiges Ruinenfeld im Qohaito-Hochland von Eritrea als zentralen Umschlagplatz der Waren aus von Punt: Tempel, Gräber und Reste einer Stadt bedecken ein Fläche von 30 Quadratkilometern – es ist vermutlich das größte unerforschte Ruinenfeld der Welt.
Die Grabung von Athribis gibt der Suche nach Punt jetzt eine neue Dimension. Der Tempel stammt aus dem 1. Jahrhundert vor Christus. In dieser Epoche, so hatte man bisher angenommen, war der Handel mit Punt längst zum Erliegen gekommen. Die Reliefs sprechen eine andere Sprache.
In der Spätzeit war der Handel begehrten Luxusgütern allerdings nicht mehr zentral vom Pharao organisiert, sondern lag in den Händen von kommerziellen Handelsgesellschaften. Wollte man sich durch die Rückbesinnung auf einen ägyptischen Ur-Mythos von hellenistischen Einflüssen abgrenzen? War das Punt, das den Weihrauch nach Athribis liefert, überhaupt noch der gleiche Ort wie das Punt der Hatschepsut – Expedition? Mehr als 1000 Inschriften im Heiligtum sind noch nicht entziffert, die Forscher erhoffen sich bahnbrechende Erkenntnisse durch diese Texte.
Der Film versucht, einem der größten Rätsel der Ägyptologie auf die Spur zu kommen. Wissenschaftlern und Archäologen machen sich auf die Suche nach dem geheimnisumwobenen Land, analysieren mit modernen wissenschaftlichen Methoden Grabungsergebnisse, Texte und Abbildungen.
Links:
Mein Partner für Reisen in Eritrea: Damera Tours www.dameratours.com